Auf zu neuen Ufern und zurück zur Normalität hieß es am vergangenen Wochenende für den Musikverein Nienborg. Nach der Corona-bedingten Pause stand für das Blasorchester ein zweitägiges Probewochenende auf dem Programm. Und das unter neuer Leitung. Vor wenigen Wochen arrangierte der Verein den Steinfurter Jan Timmers als neuen Dirigenten. Er übernahm die Aufgabe von Joachim Pradel, der dem Verein aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr zur Verfügung steht.
Seit seinem achten Lebensjahr spielt der Vollblutmusiker Jan Timmers ein Instrument. Die Grundlagen erlernte er auf dem Flügelhorn, mit 20 Jahren wechselte er auf das Fagott. Sein musikalisches Zuhause ist der Posaunenchor des CVJM Burgsteinfurt. Von 2014 bis 2017 war er Mitglied der Jungen Bläserphilharmonie NRW. „Dort habe ich mal richtig viel und gutes Musizieren auf allerhöchstem Niveau gelernt“, denkt er gerne an diese Zeit zurück. Seit einiger Zeit ist er außerdem Mitglied im Studentenorchester Münster und dem Kreisorchester Borken. Nienborg kennt er bislang vor allem durch die Landesmusikakademie NRW. Dort nimmt er aktuell am C3-Lehrgang teil und lässt sich dort zum Dirigenten im Blasorchester ausbilden. Die Abschlussprüfung legt er im Juni dieses Jahres ab.
„Der Musikverein Nienborg ist das erste Orchester was ich komplett eigenständig musikalisch leiten darf“, freut sich der 34-jährige auf seine neue Aufgabe. „Ich wurde sehr herzlich und offen empfangen, die kurze Zeit hat bis jetzt sehr viel Spaß gemacht. Meine Erwartungen wurden bis jetzt mehr als erfüllt.“ Erste Erfahrungen in dieser Tätigkeit sammelte er in Burgsteinfurt, wo er vertretungsweise als Dirigent tätig war.
Am vergangenen Wochenende probte er mit dem Nienborger Blasorchester das „Second Suite for Military Band“ des englischen Komponisten Gustav Holst. „Es ist ein absoluter Klassiker und Standardwerk für Blasorchester“, sagt der neue Dirigent und hebt hervor, dass ihm Klassiker und Musik von hoher künstlerischer Qualität ein großes Anliegen sind. Hier können die Musikerinnen und Musiker am besten an Klang und Technik Fortschritte erzielen. Mit Blick auf die bevorstehende Schützenfestsaison kam auch das Üben von Unterhaltungsmusik nicht zu kurz. Hier probte der Musikverein ein Medley mit Kulthits der Neuen Deutschen Welle aus den 80-er Jahren. Der in Münster wohnende Komponist und Arrangeur Thiemo Kraas hat ein großartiges Musikstück mit „Skandal im Sperrbezirk“ bis „Rock me Amadeus“ geschaffen.
Jan Timmers führte die Proben mit dem gesamten Orchester durch. Bei den Registerproben wurde er durch Rianne Damhuis (Klarinette und Flöte), Markus Rupe (hohes Blech), Christoph Harpers (tiefes Blech) und Julian Teltenkötter (Saxofon) unterstützt. Organisiert hatte das Probewochenende der Vorstand. In geselliger Runde klang das Probewochenende im Burgkeller des Langen Hauses aus. „Die Situation, in der Verantwortung zu stehen, ist neu für mich. Zunächst einmal ist es mir wichtig, dass alle nach der Probe mit dem Gefühl nach Hause gehen, etwas erreicht zu haben, zugleich gefordert und gefördert worden zu sein und in der nächsten Woche gerne wieder kommen“, setzt sich der neue Dirigent erste Ziele.
„Erfreulicherweise haben die Musiker in der Pandemie die Lust am Musizieren nicht verloren. Mit dem Probewochenende haben wir den Startpunkt für dieses Jahr gesetzt“, ist der erste Vorsitzende Norbert Denis froh über den Restart. Auch ist er zufrieden, mit Jan Timmers einen neuen Dirigenten engagieren zu können.
„Wir sind Achim Pradel sehr dankbar für 20 Jahre sehr gute Zusammenarbeit. Er hat den Verein nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich geprägt. Wir wünschen Achim alles Gute und werden weiter mit ihm in Verbindung bleiben“, dankte Norbert Denis dem scheidenden Dirigenten.
Das Blasorchester hat in diesem Jahr zahlreiche Termine in seinem Kalender stehen. Der Auftakt ist das Osterfeuer am Ostersonntag (17. April). „Nach zwei Jahren Pause freuen wir uns vor allem darauf, endlich wieder Schützenfeste musikalisch zu begleiten und feiern zu dürfen“, freut sich Denis auf die kommenden Wochen und Monate. Höhepunkte sind für den Musikverein das Dinkelkonzert am 17. Juli und das Kaiserschießen mit dem Großen Zapfenstreich am ersten Wochenende im August vom Allgemeinen Bürgerschützenverein Nienborg.