In diesem Jahr feiert der Musikverein Nienborg 1924 e.V. sein 100-jähriges Bestehen.
In den ersten fünf Jahrzehnten war der Musikverein eine reine Männerangelegenheit. Das änderte sich Anfang der 70er Jahre, als Maria Höing (geborene Haase) als erste aktive Musikerin dem Orchester beitrat. Sie spielte Klarinette. Heute liegt die Frauenquote bei über 50 Prozent. 36 der 70 aktiven Musiker sind weiblich. Im Vorstand sind mit Heidi Schiller, Annika Garbe und Louisa Wolters drei der sechs Mitglieder ebenfalls weiblich.
Norbert Denis, erster Vorsitzender des Vereins, hebt besonders das Engagement von Edith Baumeister (geborene Borgers) Rita Ellerkamp (geborene Borgers), Birgit Gerwing (geborene Overkamp), Anne Schulenkorff (geborene Hoge) und Anne Wennemer (geborene Brunsmann) hervor, die regelmäßig zu den Proben und Auftritten aus Alstätte, Vreden-Lünten, Holtwick und Gronau in ihre „alte“ Heimat fahren. Die fünf Frauen haben drei Dinge gemeinsam. Wenn sie als erstes an den Musikverein Nienborg denken, denken sie insbesondere an Gemeinschaft, Alt und Jung, Heimat und Freude am gemeinsamen Musizieren. Sie spielen am liebsten melodische und anspruchsvolle Konzertstücke und drittens spielen sie gerne Musik auf Schützenfeste.
„Anspruchsvolle Konzertstücke sind immer wieder eine Herausforderung. Am Anfang denkt man, das schaffst du nie. Je näher der Konzerttag rückt, umso sicherer werden wir und ich stelle immer wieder mit Begeisterung fest, zu welchen Leistungen der Verein fähig ist“, freut sich Birgit Gerwing auf das Konzert. Sie spielt seit jeher Querflöte. Die Musik wurde ihr in die Wiege gelegt. Ihr Vater, Heinz Overkamp, war viele Jahre Dirigent des Vereins. Ihr Hobby betreibt sie gemeinsam mit ihrer Schwester Karin Lütke-Wissing. Ihr Bruder und ihr Onkel waren ebenfalls im Musikverein aktiv.
Wie Birgit Gerwing war Edith Baumeister im Jahr 1996 zum ersten Mal beim Frühjahrskonzert dabei. Klassisch begann sie ihre musikalische Karriere auf der Blockflöte. In den ersten Jahren spielte sie im Musikverein Querflöte, ehe sie auf Trompete umstieg. Das Blechblasinstrument lernte sie bei Markus Kottig aus Metelen, mit dem sie gemeinsam in der „Nienborger Comboband“ spielt. Edith Baumeister mag verschiedene Stilrichtungen, so auch Medleys (inter)nationaler Künstler wie „Deep Purple“.
„Ich bin mit zehn Jahren mit der Trompete angefangen“, erinnert sich Rita Ellerkamp an ihre Anfänge vor 50 Jahren im Musikverein. Der damaliger Dirigent Erwin Höing und Heinz Overkamp gaben ihr dazu den Anstoß. Heute spielt sie Waldhorn. Gern denkt sie an die ersten Jahre zurück, als sie mit den älteren Musikern wie Franz Haring, Josef Depenbrock-Lammers, Heinz Overkamp oder Heinz Heyart sehr viel Spaß beim Musizieren auf den ersten Schützenfesten hatte. Viele Jahre war sie im Vorstand aktiv. Viel Freude bereitet ihr die Arbeit mit ihren Trompetenschülern. Die Reise nach New York im Jahr 2014 gehört zu ihren Highlights, als sie den Nienborger Musikverein bei der Steubenparade auf der 5th Avenue dirigierte.
Seit 20 Jahren ist Anne Wennemer aktiv. Sie spielt Querflöte und Piccolo-Flöte. „Am liebsten spiele ich längere Konzertstücke – Stücke von Jacob de Haan – anspruchsvoll, aber immer wieder schön – zum Spielen und auch zum Anhören“, freut sie sich auf Konzertstück „To a friend“ des niederländische Komponisten. Anne Schulenkorff hat es Filmmusik angetan, wie „Das Boot“, auf das sich die Besucher freuen können.
„Ich bin im Kindergarten mit Blockflötenunterricht angefangen und bin mit acht Jahren auf die Klarinette umgestiegen“, blickt Anne Schulenkorff gerne auf die Unterrichte mit ihren Musiklehrern Herr Geschwill und Maria Wellmann zurück.
„Mö wie noch eenen?“ (Möchten wir noch einen trinken?) ist das Motto aller aktiven Musikerfrauen in der Gruppe mit dem gleichnamigen Namen „Die Möwen“. Nach Möglichkeit zwei Mal im Jahr bringen sie einen Weggen zu den Musikerinnen, die Mutter geworden sind. „Wir sind noch bis zum Jahr 2027 im Rückstand,“ macht Anne Wennemer deutlich, dass es bei den Frauen im Musikverein in den vergangenen zahlreich Nachwuchs gab. „Trotz der Größe der Gruppe und dem Altersunterschied haben wir immer sehr viel Spaß und es gibt keine Gruppenbildung“, hebt Anne Schulenkorff die Besonderheit der „Möwen“ hervor. Highlights waren die Fahrt mit dem Planwagen in Alstätte und der Kneipenbummel in Lünten. Beim Weggenwegbringen in Nienborg darf der Abstecher mit einem Schnaps bei Norbert Denis und Frank Lammers nicht fehlen.