Wieder mal eine Sternstunde in 46 Jahren Frühjahrskonzert erlebten die Besucher im ausverkauften Konzertsaal der Landesmusikakademie NRW. Die 110 Musiker vom Musikverein und Kirchenchor Nienborg boten mit einer stilistischen Vielseitigkeit und niveauvollen Leckerbissen einen dynamisch-erfrischenden Hörgenuss. Informativ und humorvoll fügte sich Klaus Lammers als Moderator nahtlos in den glanzvollen Konzertabend ein.
Erstmalig war in diesem Jahr im Musikverein das Fagott vertreten, gespielt von Carolin Ellerkamp. Das Blasorchester beschrieb zum Auftakt mit der wunderschönen Konzert-Ouvertüre „Where Eagles Soar“ eindrucksvoll die herausragende Schönheit des US-Bundesstaates Maine. Rockig wurde es bei der etwas anderen Polka „Musikanten mit Herz“. Mit traumhaften Musicalklängen aus „Phantom der Oper“, einem Meisterwerk von Andrew Lloyd Webber, wurden die Zuhörer in die wundervolle Welt der Pariser Oper Anfang des 20. Jahrhunderts entführt. Bravourös meisterte das Blasorchester unter der Leitung von Achim Pradel die anspruchsvolle Bearbeitung von Johann de Meij. Stefanie Kauling glänzte auf einem Englischhorn, einem eher seltenen Holzblasinstrument. Auf dem Keyboard ersetzte Frank Overkamp die Harfenstimme und die Orgelklänge. Der Klangkörper nutzte die hervorragende Akustik des Saals spürbar aus – moderne Blasmusik auf höchstem Niveau – ein Glanzpunkt des Konzertes. Popmusik der 80er präsentierte der Musikverein mit dem Afro-Pop-Titel „Africa“ von der Gruppe Toto.
Mit der Europa-Hymne „Freude schöner Götterfunken“ erfüllte der Kirchenchor St. Cäcilia den Saal. Der Chor behauptete sich auch hohen Lagen souverän und wohlklingend und zeigte mit der Wanderliederfolge „Wer recht in Freuden wandern will“ und dem „Udo Jürgens Highlight Medley“ sein Können. Begleitet von Bernhard van Almsick am Flügel wartete Dirigent Norbert Rehring mit einer ausgeprägten Musikalität und einem homogenen Gesamtklang seines Ensembles auf. Im Jahr des 135-jährigen Bestehens des Chores und dem zehnjährigen Dirigentenjubiläum von Norbert Rehring durfte der Chor erst nach der Zugabe „Heute beginnt der Rest meines Lebens“ die Bühne verlassen.
Spielfreudig und aus einem Guss konzertierte der Musikverein den imposanten „The Imperial March“, ein anspruchsvolles musikalisches Thema aus den Soundtracks zu den Star-Wars-Filmen von John Williams. Beschwingt und aufmunternd erklang der schön klingende „Arosa Marsch“. Gänsehaut pur erlebten die Zuhörer mit „Moment for Morricone“. Die zeitlose Filmmusik versetzte die Besucher in die Zeit und das Geschehen des Wilden Westens. Zum Ende nahm der Musikverein das Publikum mit dem „The Glacier Express“ musikalisch auf den Weg in die berühmte Schweizer Gebirgsbahn. Auf seiner Trompete zeigte Tristan Schiller in einer Soloeinlage sein Können. Achim Pradel manövrierte sein Orchester gekonnt in den Bahnhof von Zermatt. Das begeisterte Publikum wurde zum krönenden Abschluss mit dem Hard-Rock-Song „Highway to hell“ von AC-DC als Zugabe verwöhnt, bei dem Frank Overkamp auf seinem Saxophon bestach.