Der Musikverein Nienborg 1924 e.V. und der Kirchenchor St. Cäcilia Nienborg glänzten am vergangenen Samstag beim Frühjahrskonzert im großen Konzertsaal der Landesmusikakademie mit einem bunten Melodienstrauß, gespickt mit gekonnten Soloeinlagen. Mit zahlreichen Hintergrundinformationen zu den Stücken, witzig und mit Anekdoten umrahmt, führte Klaus Lammers durch das Programm.
Unter der bewährten Leitung von Achim Pradel eröffnete der Musikverein den Konzertreigen mit „Rise of Firebird“, ein beeindruckendes und dynamisches, im Fanfarenstil komponiertes Stück. Mit der ersten Note zog das Orchester das Publikum in den Bann des aufsteigenden Feuervogels. Ans Herz ging „Gabriels Oboe“, eine großartige Melodie von Ennio Morricone aus dem Film „The Mission“. Solistin Stefanie Kauling bewies eindrucksvoll, dass sie ihre Oboe meisterlich beherrscht. „Sie hat gezeigt, warum der Musikverein gern auf sie als Solistin zurückgreift“, zollte ihr Klaus Lammers ein großes Lob – langanhaltender Beifall war der verdiente Lohn. Mit Bravour meisterte der Musikverein „The Witch and the Saint“. Die Kompositionen von Steven Reinke stecken voller Energie und Vitalität. Das symphonisch mächtige und facettenreiche Werk mit vielen Taktwechseln erzählt die turbulente Geschichte eigenwilliger Zwillingsschwestern der Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert. Eine leichtere Gangart war die Polka „Blaue Augen“. Mit dem rhythmisch sehr schwierigen Popsong „Fantasy“ von Earth, Wind and Fire nahm das Blasorchester die Zuhörer mit auf die Reise auf dem gleichnamigen Schiff. Nicht nur an diesem Stück bewies Achim Pradel sein Können als Dirigent, jeder Darbietung eine gewisse Einzigartigkeit zu verleihen und die Fähigkeit zu besitzen, einzelne Register und Einzelinstrumente musikalisch aus dem Ganzen hervorzuheben.
„Altbewährtes perfektionieren, Neues ausprobieren, in Gemeinschaft musizieren und musikalisch experimentieren“, beschrieb Renate Büning, erste Vorsitzende des Kirchenchores die Eigenschaften ihres Dirigenten Norbert Rehring zur Liedauswahl. Musikalisch begleitet wurde der Chor von Norbert von der Linde am Klavier. Nach dem klassischen Beginn mit dem Volkslied „Wenn alle Brünnlein fließen“ ließ der Chor die Ballade „Can’t help falling in love“ von Elvis Presley folgen. Sein breites Spektrum und die große Freude am Gesang stellte der Chor mit dem sehr gefühlvollen „Adiemus“, einem Musikprojekt mit erdachten Silben und Wörtern des walisischen Komponisten Karl Jenkins unter Beweis. Bei „Flashlight“ dem Titelsong aus dem Film „Pitch Perfect 2“ sang sich Solistin Michaela Gausling in die Herzen des Publikums. Für ihren Sangesbruder Paul Mensing, der an diesem Tag Großvater wurde, sang der Chor als Zugabe den Kanon „Heute feiern wir Geburtstag“.
Der filigrane Konzertmarsch „Unter der Admiralsflagge“ von Julius Fucik war der Auftakt nach der Pause. Danach wechselte der Musikverein den Kontinent und spielte den Soundtrack „Out of Africa“, eine der schönsten Filmmusiken, die je geschrieben wurden. Überzeugend war das Konzertwerk „Pasadena“ von Jacob de Haan, bei dem Dominik Wellmann auf dem Alt-Saxophon mit einer Soloeinlage überzeugte. Anschließend entführte der Musikverein die Besucher in die Auswahl des Musicals „Mary Poppins“. Mit einer gelungenen Instrumentation und dem typischen Charme des Originals begeisterte das Blasorchester mit dem Popsong „Take on me“, der norwegischen Gruppe A-HA. Erst nach der Zugabe, dem Heeresmarsch „Regimentsgruß“, entließ das begeisterte Publikum die Akteure mit donnerndem Applaus von der Bühne.