Glänzend aufgelegt präsentierten sich der Musikverein Nienborg 1924 e.V. und der Kirchenchor St. Cäcilia Nienborg beim Frühjahrskonzert. Im restlos ausverkauften Konzertsaal der Landesmusikakademie NRW liefen die Ensemble zu einer famosen Leistung auf. Das ausgewählte und einstudierte Programm hatte es in sich. Der Melodienreigen erwies sich nicht nur als abwechslungsreich und hörenswert, sondern auch kurzweilig und recht anspruchsvoll. Kurzum: Vom ersten bis zum letzten Ton bekamen die begeisterten Zuhörer erstklassige Unterhaltung geboten, bei dem die Akteure alle Register zogen.
Mit dem Eröffnungsmarsch „Telefunken Marsch“ von Johannes Evert kamen die Freunde der traditionellen Blasmusik gleich zu Beginn auf ihre Kosten. Die „Garten Polka“ von Antonin Borovicka oder der amerikanische Militärmarsch „Bravura“, den Charles Edward Duble 1918 komponierte, trafen ebenfalls den Geschmack des Publikums. Sehr orchestral erwies sich „König der Löwen“ mit bekannten Melodien aus dem gleichnamigen Musical.
Rita Ellerkamp auf dem Waldhorn
In der Ballade „I dreamed a dream“ aus dem Musical „Les Miserables“ beeindruckte Rita Ellerkamp als Solistin mit ihrem Waldhorn. Das Blasorchester, unter der Dirigentschaft von Joachim Pradel, zeichnete die vielen Facetten der emotionsgeladenen Reise im revolutionären Frankreich des 19. Jahrhunderts eindrucksvoll nach.
Kirchenchor St. Cäcilia Nienborg
Einen bunten Melodienstrauß mit modernem Liedgut präsentierte der Cäcilienchor unter der Leitung von Norbert Rehring und der professionellen Klavierbegleitung von Jürgen Etzrodt. Erstmals sangen Berta Staub, Gregor Kotz, Klaus und Rita Lammers sowie Waltraud Staub mit. Ausdrucksstark und stimmfest zelebrierte der Chor „Ihr von Morgen“ – die Hymne an die Zukunft – von Udo Jürgens und den Evergreen „Bright Eyes“ von Mike Batt. Mit bekannten Songs aus „Phantom der Oper“ tauchte der Chor in die Welt des Musicals ein und stellte sein musikalisches Können eindrucksvoll unter Beweis. Die hervorragende Darbietung erforderte eine Zugabe. Mit „Horch, was swingt von draußen rein“ brachte der Chor einen Hörgenuss bekannter Volkslieder im Swingrhythmus dar.
Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Zuhörer in „Pacific Dreams“. Der niederländische und zeitgenössische Komponist Jacob de Haan beschreibt die Erfahrungen von Miguel, einem reisenden Komponisten aus Spanien, der sich von seinem Heimatland entfremdet fühlt und durch ein Gebiet Sydneys schlendert, das als „The Rocks“ bekannt ist. Auf einem Markt entdeckt er in dieser Kolonialstadt den Druck eines Gemäldes mit der Brandung einer exotischen Insel im Pazifik. Diesem Orchesterstück ließ der Musikverein ein sehr dynamisches Arrangement aus dem Hauptthemas des Films „Pearl Harbor“ folgen. Romantische Klänge bot das Blasorchester bei „Skyfall“ aus dem gleichnamigen James-Bond Jubiläumsfilm, für den Adele Adkins und Co-Writer Paul Epworth kürzlich den Oscar in der Kategorie „Bester Filmsong“ erhielten. Mit der Geschichte um einen aus dem Schlaf gerissenen Drachen am Luzerner Hausberg „Pilatus“, dem Berg der Drachen, brachte der Musikverein den Konzertsaal zum Erzittern. Wie die Bestie um sich schlug und seine Störer peinigte, interpretierte das Orchester extrem authentisch und bezog das Publikum in das Kampfgeschehen mit ein. Dem Blasorchester gelang eine für Laienmusiker bemerkenswerte Darbietung der anspruchsvollen Komposition mit ruhigen, harmonischen und heftigen Phasen. Die Begeisterung über einen gelungenen Konzertabend war groß und so durften sich die Musiker nicht ohne eine Zugabe von der Bühne verabschieden. Zur Einstimmung auf die Steubenparade 2014 in New York, an der der Musikverein mit der Feuerwehr Nienborg teilnehmen wird, konzertierte das Blasorchester „New York, New York“ von Frank Sinatra.
Ehrungen
Beim alljährlichen Frühjahrskonzert nimmt Musikverein Nienborg 1924 e.V. traditionell Ehrungen verdienter Mitglieder vor. So auch am vergangenen Samstag. Seit zehn Jahren spielt Christiane Brüggemann Querflöte. Bereits seit 20 Jahren sind Karin Viermann (Klarinette) sowie Markus Ostendorf und Norbert Denis (beide Flügelhorn) Im Nienborger Musikverein aktiv. Bereits seit 30 Jahren musizieren Jürgen Loske und Frank Lammers (beide Posaune) Thomas Borgers (Tenorhorn) und Herbert Borgers (Saxophon) im Nienborger Musikverein. In Anerkennung ihrer Verdienste überreichte ihnen Harald Pieper die Ehrenurkunde vom Volksmusikerbund NRW und steckte ihnen für drei Jahrzehnte aktives Musizieren im Nienborger Blasorchester die Ehrennadel an die Uniform. „Über euch vier könnte ich so viel erzählen, dass würde den heutigen Rahmen sprengen“, lobte Pieper das vorbildliche Engagement der Jubilare. Thomas Borgers gilt als lebendes Geschichtsbuch im Verein. Seine musikalische Laufbahn begann er auf der Trompete, ehe zum Tenorhorn wechselte. Zudem leitet er die Comboband. Jürgen Loske und Frank Lammers sind nicht nur hervorragende Posaunisten, seit vielen Jahren sind sie im Vorstand tätig. Hierfür sprach ihnen Harald Pieper seinen ganz besonderen Dank aus. „Herbert Borgers ist die gute Seele im Verein“, lobte Pieper den Tenor- und Baritonsaxophonisten, der zudem seit 23 für die schriftlichen Geschicke und Finanzen verantwortlich zeichnet. „Ich, als Vorsitzender, kann mir keinen besseren Schriftführer und Kassierer vorstellen. Einen so guten zweiten Mann muss man erst einmal finden“, sprach der erste Vorsitzende dem Jubilar Dank und Anerkennung aller Musiker aus. Erstmalig wirkten beim Frühjahrskonzert Maria Rolfing, Carolin Ellerkamp und Judith Niemeier auf der Flöte und Anna Rolfing auf der Oboe beim Frühjahrskonzert mit. Einen besonderen Dank sprach Harald Pieper Christian Ulland (Alstätte, Posaune), Klaus Schaten (Heek, Posaune) und Alexander Cordts (Schlagwerk) aus, die das Nienborger Blasorchester tatkräftig unterstützten.