Eine prächtige Stimmung herrschte am vergangenen Sonntag beim traditionellen Dinkelkonzert vom Musikverein Nienborg 1924 e.V. in der idyllischen Gartenanlage der Gaststätte Nonhoff. Zum Auftakt gratulierten die Musiker ihrem Schlagzeuger Ralph Lammers mit einem musikalischen Tusch zu seinem Geburtstag. Mit dem würdevoll klingenden Konzertmarsch „Arsenal“ setzte das Blasorchester einen gelungenen Auftakt und ließ mit „Cornfield Rock“ von Jacob de Haan eine fetzige Unterhaltungsnummer folgen.
Frühzeitig waren die Sitzplätze in Nonhoff’s Garten besetzt. „Damit habe ich so nicht gerechnet“, schaute der erste Vorsitzende Frank Lammers glücklich in das weite Rund und gen Himmel. Die Wetteraussichten meldeten ab dem frühen Nachmittag keinen Regen und keinen Wind für die Dinkelgemeinde. Dabei blieb es während des gesamten Konzertes. Damit fanden die Akteure und die Besucher beste Voraussetzungen für einen gemütlichen und unterhaltsamen Nachmittag vor. Die fleißigen Damen und Herren in der Cafeteria, an der Theke und am Grillstand hatten alle Hände voll zu tun, die Gäste aus Nah und Fern zu versorgen. Unter den Besuchern waren auch die aktuellen Könige aus Eggerode, Leer, Wext-Ammert- Wichum-Callenbeck und Nienborg, bei denen der Musikverein traditionell beim Schützenfest im Einsatz ist. „Wir kommen jedes Jahr mit dem Fahrrad mit mehreren Personen nach Nienborg zum Dinkelkonzert, weil der Garten und die Musik so schön sind“, sagt Alfons Thesing aus Gronau, der selbst in der Stadtkapelle und der „Wald- und Wiesen-Kapelle“ musiziert. Die weiteste Anreise hatte Bischof em. Josef Haring auf sich genommen. Er war in der vergangenen Woche aus Brasilien nach Nienborg gereist, wo er bei seinen Angehörigen bis Mitte August seinen Heimaturlaub verbringt. Beim Konzert traf der Geistliche unter anderem auf seinen Schulkameraden Werner Böhm, dem mit 79 Jahren ältesten aktiven Musiker. Seit 63 Jahren spielt er Bariton im Nienborger Musikverein. Er hat bislang bei sämtlichen Dinkelkonzerten musiziert. Diese Veranstaltung wurde Anfang der 80er Jahre ins Leben gerufen und erfuhr in diesem Jahr seine 37. Auflage. Einige Besucher nahmen die Gelegenheit an diesem Nachmittag wahr, Eintrittskarten für das große Oktoberfest des Musikvereins zu kaufen, das am 2. Oktober 2019 im Festzelt in der Niestadt gefeiert wird.
Der verhinderte Dirigent Achim Pradel wurde an diesem Nachmittag von Rita Ellerkamp und Heike Wolbeck glänzend vertreten. Die Dirigentinnen gewährten den Musikern nur wenige Verschnaufpausen. So konnten sich die Zuhörer auf ein abwechslungsreiches Programm aus Märschen, Polkas, Filmhits, Rock- und Popsongs und Schlager freuen. Traditionelle Blasmusik erklang bei der „Amsel-Polka“, „Waidmannsheil“ und der „Südböhmischen Polka“. Bei dem Welthit „What a wonderful world“ von Louis Armstrong zeigte Julius Mensing als Solist auf seiner Posaune sein ganzes Können. Mit dem Ohrwurm „Copacabana“ von Barry Manilow ging der Musikverein nach dem ersten Teil in die wohlverdiente Pause.
Heike Wolbeck übernahm mit dem Jugendorchester Nienborg den Taktstock. Mit dem „Trio Egerland“ und dem „Marsch König Friedrich des Großen“ trafen die Nachwuchsmusiker eindeutig den Nerv des Publikums. Kräftiger Applaus war der Lohn für die gelungenen Darbietungen. Mit „Jurassic Park“ entführte das Orchester die Besucher in den gleichnamigen Science-Fiction-Film von Steven Spielberg. Mit den Stimmungsmachern „YMCA“ und „The Final Countdown“ verabschiedete sich das Jugendorchester und Heike Wolbeck setzte den bunten Musikreigen mit dem Blasorchester fort. Mit der Polka „Böhmischer Traum“, dem Marsch „Zum Städtele hinaus“ oder dem Schlager-Medley von Udo Jürgen erklang Hit auf Hit am Ufer der Dinkel. „Bitte Nummer 35“, auf Wunsch vom „Wolle-Fanclub“, den es im Blasorchester gibt, spielten sie den „Wolfgang-Petry-Hitmix“. Nicht fehlen durften die Polka „Die Vogelwiese“ und das erstmalig im Jahre 1923 vom Bund deutscher Ringpfadfinder veröffentliche Volkslied „Hohe Tannen“. Die Besucher dankten es dem Orchester mit lautstarkem und textsicherem Gesang. Mit der 30. und zugleich letzten musikalischen Darbietung erklang zum Abschluss „Hinterm Horizont geht’s weiter“. Der kraftvoll und mitreißende Song von Udo Lindenberg ist eine Hymne an die Liebe und an die Hoffnung, dass letztendlich alles gut wird.
Bild & Text: Martin Mensing