„Ihr seid ein dankbares Publikum hier in der toll gefüllten Kirche. Es macht immer wieder Spaß, für Euch zu singen und zu musizieren”, sagte Norbert Rehring, Chorleiter vom Kirchenchor St. Cäcilia Nienborg, am Schluss der kirchenmusikalischen Andacht am zweiten Adventssonntag in der Pfarrkirche St. Peter und Paul.
„Wir sagen Euch an den lieben Advent” spielten der Musikverein und sangen der Chor und die Besucher gemeinsam zum Auftakt. „Advent – das ist immer auch die Zeit der Musik. Die Musik ist die Sprache der Engel”, begrüßte Pater Joy Madassery die Akteure und Zuhörer im prall gefüllten Gotteshaus. Der Geistliche versprach den Gästen zu Beginn nicht zu viel, als er sagte „Ein Adventskonzert ist immer ein Erlebnis und gehört einfach dazu”.
Mit „Bist du es, der da kommen soll” sang der Kirchenchor zur Eröffnung des besinnlichen Konzertes vom Verlangen nach dem Messias, der Heil und Frieden bringt und ließ darauf „Sehnsucht nach Frieden”, ein Werk voller Tiefe, folgen. Die Liedüberschrift war gleichzeitig die Überschrift des Konzertes. Georg Friedrich Händel (1685-1759) drückte in seiner Komposition den Wunsch nach Frieden aus, ein wesentliches Thema der damaligen und der heutigen Zeit. Der Ruf nach Frieden war der rote Faden des Programms. Mit „Jesus bleibet meine Freude“ und „Brich an, o schönes Morgenlicht” brachten die Sängerinnen und Sänger Stücke von schrieb Johann Sebastian Bach. Den von Pianist Paul Kempers gekonnt begleiteten Chor forderte die Interpretation des Liebesliedes „Caro mio ben” viel ab. Tommaso Giordani vertonte dieses Lied im 18. Jahrhundert an den Frieden, das sängerisch höchsten Feinschliff erforderte. Das Stück „Der Herr ist mein Licht” aus der apostolischen Musikliteratur beruht auf den Psalm 27.
Mit dem Medley aus „Polar Express” zog der Musikverein in seiner ersten Darbietung gleich alle Register. Das Hauptthema des weltberühmten Weihnachtsfilms stammt aus der Feder von Allan Silvestri und Glenn Billard. Sicher manövrierte Dirigent Achim Pradel die einzelnen Register – sehr schnelle Läufe im hohen Holz, hohe Passagen im Blech und schwierige Läufe im tiefen Blech – durch die diversen Motive auf der musikalischen Zugfahrt. Die ausdruckstarke Intonierung war ein Hörgenuss für Liebhaber konzertanter Blasmusik. Nach dem Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit”, spielte das Blasorchester das Chorwerk „Transeamus” von Joseph Ignaz Schnabel (1767-1831). Was wäre die alljährliche Weihnacht ohne den Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel?” Der Märchenfilm hat nicht zuletzt dank der außergewöhnlichen Filmmusik von Karel Svoboda Kultstatus erreicht. Das bekannte Filmthema wurde durch die Register Holz, Horn/Tenorhorn und Flügelhorn/Trompeten einfühlsam und farbig geführt, begleitet durch Triangel und Schlittenglöckchen.
Die Besucher erlebten ein kurzweiliges Konzert. Neben dem Wechsel zwischen Chorgesang und der Darbietung durch den Musikverein sang die Gemeinde „Maria durch ein Dornwald ging” stimmgewaltig mit.
Aus der aktuellen Zeit stammt „Song of Mary“ von Richard Shephard und das weihnachtliche Wiegenlied „Christmas Lullaby” von John Rutter. Mit erläuternden Texten brachte Gaby Sanders die tiefere Bedeutung der Lieder dar, die der Kirchenchor gekonnt präsentierte. Moderner Chorgesang erklang bei „I’ve got a feeling” von Lorenz Maierhofer. Ein besonderes Highlight war das vom Kirchenchor gesungene Lied „Es ist ein Ros‘ entsprungen – The Rose”. Norbert Rehring arrangierte die beiden Stücke zu einem Lied. Hier zeichnete sich die intensive Probenarbeit eindrucksvoll ab. Die Sängerinnen und Sänger sorgten mit der Kombination aus einem der wohl bekanntesten und schönsten Weihnachtslieder aus dem 16. Jahrhundert und dem Titelsong aus dem gleichnamigen Film aus dem Jahre 1979 für eine emotionale Stimmung. „Ich habe mich von meinem Chor berauschen lassen, ich konnte meine Sängerinnen und Sänger leicht führen. Ich bin wahrlich stolz auf sie”, war Norbert Rehring von der konzentrierten Leistung seines Chores und von Paul Kempers am Klavier vollkommen begeistert.
Eine besondere weihnachtliche Atmosphäre verspürte das Gotteshaus zum Abschluss mit „Süßer die Glocken nie klingen”. Hier war bei den Akteuren und Zuhörern die Vorfreude auf das Weihnachtsfest deutlich zu spüren.
Das anspruchsvolle Programm hatte die Zuhörer bewegt. Sie waren beeindruckt vom hohen musikalischen Niveau der Sänger, Musiker und Dirigenten und spendeten ihnen im Schlußakkord kräftigen Applaus – der wahre Lohn der Künstler. Als Dank erhielt das Publikum die Zugaben „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit” vom Musikverein und „Ich glaube” vom Kirchenchor.
Text und Bild: Martin Mensing